Handwerkskunst: Restaurator in Berlin

Lack aus Läusen, Kleber aus Knochen und Beigaben aus Bernstein: Die Flüssigkeiten in Töpfen und Tiegeln in Manfred Sturm-Larondelles Werkstatt scheinen aus einer anderen Zeit. Und sind doch Grundlage der authentischen, nachhaltigen und reversiblen Restauration. Der Meister öffnet die Tür zu seiner Manufaktur in der historischen Stellmacherei auf der Domäne Dahlem in Berlin, dem seit mehr als 800 Jahren landwirtschaftlich genutzten Boden eines ehemaligen Ritterguts.

Sein ganzes Leben hat der gebürtige Hamburger, der seit 1978 in Berlin Möbelstücke restauriert, dem gewidmet, was man heute „nachhaltig“ nennt. Nach Aufarbeitung schadhafter Stellen des Mahagonitischs von 1850 und dem Zusammenfügen der verschiedenen Elemente mit einer Paste aus Knochenleim, Fischleim und Knoblauch, poliert Sturm-Larondelle die Tischplatte auf Hochglanz.

Die harzige Substanz wird von dem geprüften Restaurator nach und nach, in vielen Schichten aufgebracht. Wieder ein feiner Zwischenschliff und wieder eine weitere Schellack-Schicht. Etwa 120 Schichten braucht es bei diesem Mahagonitisch. Erst wenn die Politur perfekt ist und sich sein Lächeln darin spiegelt, ist er zufrieden.

Total: